lernen – lehren – gestalten – beraten – erforschen
Durch die unterschiedliche Kombination diese fünf Verben lassen sich meine beruflichen Schwerpunkte in allen Facetten beschreiben.
lernen & lehren, lehren lernen
Bereits im Rahmen meines Studiums der Erwachsenenbildung entwickelte sich meine Begeisterung für Lehr-Lernzusammenhänge. Das Themenfeld „selbstgesteuertes Lernen“ bzw. seine Konkretion in der professionellen Gestaltung von Lehr-Lernprozessen bildete damals einen zentralen inhaltlichen Schwerpunkt der Professur für Weiterbildung (JLU Gießen). Gleichzeitig erlebte ich in den Seminarangeboten vor Ort konkrete Unterrichtszusammenhänge, die für mich irritierend anders, nämlich nicht nur intellektuell hoch anspruchsvoll sondern vor allem aktivierend und (auch) auf mich als individuelle Lernerin ausgerichtet waren. Die Kombination dieser Umstände sprach mich besonders an und machte mich zur begeisterten und hochengagierten Studentin der Erwachsenenbildung unter Professor Forneck. Durch die Teilnahme am damals angebotenen universitären Weiterbildungsstudiengang QINEB, in dem Studierende der Erwachsenenbildung gemeinsam mit professionellen Trainer/innen auf hohem theoretischen Niveau an der praktischen Umgestaltung konkreter Lernangebote in Richtung „mehr Selbststeuerung“ arbeiten, erhielt ich vertiefende Einblicke in die Debatte um selbstgesteuertes Lernen, Didaktik wie auch in die Praxis der Erwachsenenbildung, die mich und mein Verständnis vom Lehren und Lernen bis heute prägen.
lehren gestalten
Die professionelle methodisch-didaktische Gestaltung meiner eigenen Lehr-und Unterrichtszusammenhänge war und ist mir dementsprechend schon immer ein zentrales Anliegen. Gerade im Train-the-Trainer-Kontext oder im Rahmen des Studiums der Erwachsenenbildung, in denen die Fragen nach Lehren und Lernen auch im inhaltlichen Fokus stehen, empfinde ich es als unerlässlich, den Stand der methodisch-didaktischen Diskussion auch praktisch professionell in meine Unterrichtszusammenhänge umzusetzen und damit als relevantes praktisches Modell (oder zumindest Reflexionsfolie) für Studierende oder Lehrende zu wirken. Gleichzeitig ermutige ich Teilnehmende, ihr eigenes Lernverhalten mit meinem Lehren in Verbindung zu setzen und aus dieser reflexiven Betrachtung Rückschlüsse für das eigene Lehrhandeln zu ziehen. Diesen persönlichen Anliegen entsprechend richtete sich ein zentraler Fokus meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiterin im Hochschulkontext neben der Arbeit in Forschungszusammenhängen schon immer auf die professionelle Gestaltung meiner eigenen Lehrzusammenhänge. Hier entwickelte ich über die Jahre – auch in der Auseinandersetzung mit erwachsenenbildnerischer und hochschuldidaktischer Fachliteratur und durch konsequente kritische Reflexion meiner eigenen Tätigkeit – einen eigenen Lehrstil, der auf Aktivierung der Lernenden setzt und viele Elemente des selbstgesteuerten Lernens sowie der begleitenden Verbesserung überfachlicher Kompetenzen in sich vereint. Meine Seminare wurden und werden von Teilnehmendenseite immer überdurchschnittlich gut evaluiert.
Im Rahmen des QSL-Projekts „Sprechende Medizin“ am Institut für Medizinische Psychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (Prof. Deinzer) konnte ich auf der Basis meiner Expertise für die Gestaltung von Lehr-Lernzusammenhängen das Unterrichtsangebot des Instituts zum Themenbereich „Arzt-Patient-Kommunikation“ konzipieren, erproben und evaluieren sowie auf dieser Basis das bis heute durchgeführte Lehrkonzept erarbeiten, in dessen Umsetzung ich seit der Entwicklung kontinuierlich eingebunden bin.
lernen lehren/ lernende beraten
In all meinen Unterrichtszusammenhängen bildet (neben der inhaltlich-fachlichen Ebene) die Frage danach, wie lernen gelingen kann einen zentralen Fokus. Dabei betrachte ich nicht nur meinen direkten Einfluss als Gestalterin der Lehr-Lernsituation, sondern gleichzeitig die Frage, wie es um die individuellen Lernfähigkeiten der Teilnehmenden bestellt ist und wie diese – im Rahmen meiner Lehre und darüber hinaus – verbessert werden können. Wichtig ist es mir, Teilnehmende als Lernende zu verstehen, so dass Unterricht nicht auf das Vermitteln von Faktenwissen reduziert wird sondern immer auch darauf abzielt, den Lernenden selbst Verantwortung für ihre Lernprozesse zu übertragen. Die dafür nötigen Lern- und Selbstmanagementkompetenzen, die ich als Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche Gestaltung der (Berufs-)Biografie empfinde, versuche ich, begleitend zu den Unterrichtsinhalten und gemeinsam mit den Lernenden in meinen Unterrichtskontexten zu erarbeiten. Dafür setze ich im Unterricht auf eine zugewandte Grundhaltung, die den/ die einzelne Lerner/in wahr- und ernst nimmt, sowie den flexiblen Einsatz aktivierender Methoden. Die Kombination aus meinem Studium der Erwachsenenbildung, meiner umfangreichen aktiv-lehrenden sowie lehr-konzeptionellen Tätigkeit innerhalb und außerhalb der Hochschule sowie meine Sicht auf den individuellen Lernenden mit seinen Kompetenzen und Unterstützungsbedarfen, die sich aus meiner heil- und sonderpädagogischen Zusatzqualifikation speist, ist mir dabei sehr hilfreich. Besonders zum Tragen kommt dieser Aspekt meines Profils in den Lehrzusammenhängen für das Zentrum für berufspraktische und außerfachliche Kompetenzen der Justus-Liebig-Universität (ZfbK) , in denen es ausdrücklich um das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten geht, aber auch in meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiterin, in der mir der beratende Kontakt zu den Studierenden immer sehr wichtig war und ist.
beraten lehren, beraten lehren lehren
Im Kontext meiner Lehrtätigkeit im Bereich „Kommunikation in der Medizin“ unterstütze ich Lernende dabei, die kommunikativ-beratenden Anteile ihrer beruflichen Tätigkeit als Arzt/ Ärztin bewusst zu reflektieren und auf der Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Themenfeld die eigenen kommunikativen Kompetenzen zu evaluieren und sukzessive zu verbessern. Im vorklinischen Seminar im Rahmen des Medizinstudiums arbeiten wir mit vielfältigen aktivierenden Methoden, u.a. auch mithilfe von Gesprächen mit sog. Simulationspatient/inn/en, über die die Studierenden erste Erfahrungen mit Arzt-Patient-Gesprächen sammeln und bewusst reflektieren können. Darüber hinaus habe im Rahmen einer Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP) an der Erarbeitung eines hochschuldidaktischen Curriculums mitgearbeitet, an dessen Umsetzung ich ebenfalls beteiligt bin. In dieser ausdrücklich evidenzbasierten Weiterbildung „L:IST – Arzt-Patient-Kommunikation“ werden Lehrende (der Medizin und Medizinpsychologie) nicht nur fachlich in den Themenbereich eingeführt werden, sondern lernen auch Methoden der Unterrichtsgestaltung theoretisch wie praktisch kennen und erhalten die Möglichkeit, diese selbst zu erproben und zu reflektieren.
Für weitere Informationen: Das Fortbildungsangebot L:IST der DGMP
lehren lehren/ lehrende beraten
Ich unterstütze Lehrende nicht nur im Kontext hochschuldidaktischer Weiterbildungen sondern auch in ihrem jeweils individuellen Professionalisierungsprozess, in dem ich gemeinsam mit ihnen ihre mikrodidaktischen Unterrichtspläne gestalte sowie ihre Lehrerfahrungen retrospektiv reflektiere.
lernen/ lehren/ beraten erforschen
Den Einstieg in meine berufliche Tätigkeit bildete das Forschungsprojekt SELBER, ein bmbf-gefördertes Verbundprojekt, an dem neben dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung die Universitäten Hamburg, Leipzig und Gießen beteiligt waren. In dem von mir mitgestalteten Teilforschungsvorhaben der Uni Gießen, stand die Frage im Zentrum, welche professionellen Implikationen sich aus der Debatte um selbstgesteuertes Lernen für Lehrende in der Erwachsenen- und Weiterbildung ergeben, die vor der Herausforderung stehen, Lernarrangements so zu verändern, dass Selbstlernen überhaupt erst möglich wird. Es wurden vor allem die Aspekte des Aufbaus von Selbstlernmaterialien und -umgebungen, der Lernberatung und -unterstützung sowie von Instrumenten zur Strukturierung von Selbstlernprozessen bearbeitet. Die an der Gießener Professur für Weiterbildung unter Prof. H. J. Forneck entwickelte „Didaktik selbstsorgenden Lernens“ wurde dabei erstmals in einer umfangreichen Selbstlernarchitektur umgesetzt, sowie erprobt, forschend evaluiert und weiterentwickelt. Für weitere Informationen: Das bmbf-Verbundprojekt SELBER
Aktuell arbeite ich an der Fertigstellung meiner empirischen Dissertation zum Themenkreis „Lernberatung im Kontext selbstgesteuerten Lernens in der Erwachsenenbildung“, in der ich tatsächlich stattgefundene Lernberatungsgespräche interaktionsanalytisch betrachte.
lernen gestalten
Durch meine theoretische Beschäftigung mit den Themenkreisen lernen und selbst-lernen habe ich mir einen reflexiven Blick auf meine eigenen Lernprozesse erarbeitet, der es mir ermöglicht, diese (lebenslangen) Lernprozesse gleichzeitig in ihrer individuell-biografischen Einbettung als auch hinsichtlich ihrer fachlich-inhaltlichen Gefasstheit zu entschlüsseln sowie sie im nächsten Schritt bewusst für mich selbst zu gestalten und (soweit als möglich) stetig zu verbessern. Dieses selbst-Lernen und beim Lernen auf-dem-Weg-sein empfinde ich als äußerst spannende Zusatzperspektive meiner beruflichen Tätigkeit.